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EuProGigant Open House Day demonstriert erfolgreich Projektfortschritt und beflügelt Projektkonsortium

Digitalisierung, Vernetzung und Vertrauen waren die Schlagworte des ersten EuProGigant Open House Days, zu dem sich am 4. Oktober 2022 Projektpartner und -träger sowie Mitglieder der drei projektbegleitenden Ausschüsse in Wien einfanden. Neben einem Rückblick auf den Projektfortschritt der letzten 1,5 Jahre samt erreichter Meilensteine diskutierten die Teilnehmer*innen aus Deutschland und Österreich kommende Entwicklungen im Forschungsprojekt.

„EuProGigant ist ein Gaia-X-Leuchtturmprojekt, das sehr gute Fortschritte macht und über jede Menge Strahlkraft verfügt – bleiben Sie gespannt“, mit diesen Worten begrüßten Prof. Dr.-Ing. Matthias Weigold (Leiter des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an der TU Darmstadt) und Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Friedrich Bleicher (Institutsvorstand des Instituts für Fertigungstechnik und Photonische Technologien an der TU Wien) die rund 80 Teilnehmer in den Räumlichkeiten der Pilotfabrik Industrie 4.0.

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Genau im Zeitplan

Mit dem EuProGigant Open House Day fand ein weiteres, erfolgreiches Meilensteintreffen (M3) statt, bei dem über den aktuellen Projektstatus kommuniziert und weitere Ansätze zur Ausrichtung des Projektes diskutiert wurden. Das Projektteam von EuProGigant blickt auf einen positiven, planmäßigen Projektverlauf zurück: Alle drei Meilensteine, M1 bis M3, konnten erfolgreich erreicht werden. Dabei wurden zentrale Erkenntnisse aus der Projektphase zu den jeweiligen Meilensteinen bereits in verschiedenen Beiträgen für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet und veröffentlicht.

Aufzeigen, wie es funktionieren kann

Aus den Bedürfnissen der Industrie heraus entwickelt, zeigte die Veranstaltung die Bedeutung des Projektes für die Europäische Fertigungsbranche auf. „Ob Green Deal, Predictive Maintenance oder Ressourceneinsparung – mit EuProGigant und den insgesamt sieben Anwendungsfällen greifen wir wichtige Problemstellungen der Industrie auf“, erklärt Viktor Berchtenbreiter, Projektleiter auf deutscher Seite. „Bevor jedoch Unternehmen von den Vorteilen einer gemeinsamen Datennutzung – darunter eine höhere Wertschöpfungsgeschwindigkeit oder auch eine schnellere und innovativere Produktentwicklung – profitieren können, müssen zuerst Barrieren wie Interoperabilität, Kosten und fehlender Zugang abgebaut werden. Hierbei kann die neue Dateninfrastruktur Gaia-X helfen.“

Anwendungsfälle erlebbar gemacht

Nachdem die Teilnehmer*innen im Rahmen der Präsentationen erste Einblicke in die vielseitigen Anwendungsfälle erhalten haben, konnten sie im Anschluss die neuesten Entwicklungen live erleben. An insgesamt vier Stationen stellten die Projektpartner die Problemstellungen sowie die dafür angedachten Lösungen vor:

  • Am Demonstrator von Benjamin Brockhaus (PTW TU Darmstadt) und Stefan Dumss (MIVP TU Wien) flogen sprichwörtlich die Metallspäne. Am Beispiel mehrerer verbundener CNC-Maschinen an unterschiedlichen Standorten soll mithilfe der Validierungsplattform unternehmensübergreifend der Aufbau einer Basis von Betriebsdaten unterstützt werden und so ein effektives Condition Monitoring ermöglichen.
  • Die beiden Software-Experten der Concircle Österreich GmbH – Dr. Konrad Pfadenhauer und Clemens Neuwirth – stellten die thematische Arbeitsgruppe Ideales Bauteilmatching vor. Diese befasst sich mit der optimierten, datenbasierten Zusammenstellung von passgenauen Baugruppen-Komponenten . Mittels eines Matching-Services sollen Messdaten unterschiedlicher Bauteile miteinander abgestimmt werden und so eine effizientere Fertigung sowie die Einsparung von Ressourcen (bspw. Nacharbeitung) ermöglicht werden.
  • An der Station der Arbeitsgruppe Mobile Bearbeitungsmaschine erklärten Gerald Lobner (Plasser & Theurer) und Wolfgang Obenaus (Track Machines Connected) den Teilnehmer*innen, wie die mobile Bearbeitung von Werkstücken zukünftig aussehen kann. Dabei kommt die Maschine zum Werkstück – in diesem Fall eine Gleisbaumaschine zum Bahngleis. Geplant ist die Verarbeitung großer Datenmengen während der Instandhaltung von Bahngleisen und die Nutzung der Daten für die autonome Planung.
  • Wie können Unternehmen im Zuge des „Green Deals“ und des anstehenden Lieferkettengesetzes ihre Emissionen reduzieren? An dieser Problemstellung arbeitet die thematische Arbeitsgruppe CO2-Fußabdruck im Produktentstehungsprozess, die Tobias Koch (PTW TU Darmstadt) vorstellte. Im Fokus stehen Bauteile, in deren Designphase Produzenten bereits mit der Wahl des richtigen Werkstoffs sowie des Fertigungsverfahrens großen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck nehmen können.

Weitere Informationen zu den thematischen Arbeitsgruppen finden Sie hier.

Ein Forschungsprojekt verbindet Generationen

Mit drei Ausschüssen, die das Projekt begleiten, holt sich das Projektteam regelmäßig Feedback aus der Industrie und Forschung und reflektiert so die Entwicklung und Implementierung von EuProGigant. Im Rahmen des Open House Days hatten die Teilnehmer*innen aus Industrie-, Generationen- und Wissenschaftlichem Beirat die Gelegenheit, sich über den aktuellen Projektfortschritt zu informieren, zu netzwerken und erste Demonstratoren vor Ort zu erleben.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Veranstaltung solch einen Anklang findet und den Austausch zwischen den Generationen fördert“, erklärt Dr. Claudia Schickling, Leiterin der Pilotfabrik Industrie 4.0 TU Wien und Projektleiterin auf österreichischer Seite. „Als Forschungsprojekt ist uns die Einbindung junger Menschen, die vielleicht gerade ins Berufsleben gestartet sind, genauso wichtig, wie der Wissenstransfer berufserfahrener Gruppen. Besonders stolz sind wir auf unseren Generationenbeirat, bei dem wir einen starken Frauenanteil haben.“