Lesezeit: 4 Minuten

16.09.2021 

Markus Weber, PTW TU Darmstadt

Das österreichisch-deutsche Leitprojekt für Gaia-X im Produktionsumfeld, EuProGigant, lud am Donnerstag, den 16. September 2021 die Mitglieder seines Generationenbeirats zu einem binationalen Treffen ein. Das hybride Treffen fand gleichzeitig beim Werkzeugmaschinenhersteller Gebrüder Heller in Nürtingen und an der TU Wien statt. An beiden Standorten bestanden die Gruppen aus jeweils acht Teilnehmenden. Das Ziel des Treffens war die Diskussion der Leitfragen: wie wird die Zukunft der Arbeitswelt im Jahr 2035 aussehen und wie kann ein Beitrag durch die Fachdisziplinen in Unternehmen geleistet werden. 

 

Die Mitarbeiter gestalten die zukünftige Arbeitswelt 

Der Workshop zeigte auf, welche weitreichende Transformation in allen Berufsgruppen und Branchen durch die Digitalisierung, die Corona-Pandemie und eine veränderte Vorstellung der zukünftigen Arbeitswelt stattfindet. So waren die Arbeitsgruppen sich einig, dass die Mitarbeiter die Arbeitsbedingungen der zukünftigen Arbeitswelt selbst gestalten. Charakteristische Trends für den aktuellen Transformationsprozess sind, dass Beschäftigte immer mehr Wert auf eine sinnstiftende Arbeit legen, Kollaboration in den Vordergrund rückt und Hierarchien abflachen. Der Mut zum Scheitern gehört zu einer offenen und transparenten Arbeitskultur, was starre Planungsprozesse auflöst und Freiraum für Experimente bietet. Die Zukunft der Produktionsindustrie wird “glocal” statt global: starre und ausgestreute Lieferketten sind im Falle einer Katastrophe schwierig zu kontrollieren. Das Zurückholen der Produktion zum Standort Europa – “reshoring” oder “nearshoring” – findet jetzt schon statt. 

Eine gemeinsame Sprache 

Die technischen Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung und aktueller Projektinitiativen wie Gaia-X auf europäischer Ebene und EuProGigant als binationales Forschungsprojekt, treiben diesen Transformationsprozess voran. Das Projekt setzt sich dafür ein, die breite gesellschaftliche Akzeptanz für neue Technologien zu sichern und die Gesellschaft miteinzubeziehen. Hierzu gehört die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache; eine einfache und erklärende Sprache, welche durch attraktive Medienformate wie z.B. Erklärvideos gestärkt wird. Mitgestaltung in nutzerzentrierten Entwicklungsprozessen spielt eine wichtige Rolle und fördert bereits in den ersten prototypischen Testphasen das kritische Betrachten und Evaluieren von Produkten und deren Funktionalitäten. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Gaia-X und andere Digitalisierungsinitiativen zum wirtschaftlichen Wohlstand in Europa einen langfristigen und nachhaltigen Beitrag leisten. 

Der Generationenbeirat

Der Generationenbeirat wurde zu Projektbeginn im März 2021 ins Leben gerufen, um die Thematik der Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung in der Produktion offen und gesellschaftlich in der Breite zu diskutieren. Aktuell besteht der Beirat aus 19 Personen aus Österreich und Deutschland über vier Generationen verteilt. Die Bildungshintergründe und beruflichen Orientierungen sind divers, was den interdisziplinären Austausch stärkt. Beim ersten Treffen des Generationenbeirats waren unter anderem Auszubildende, Gewerkschaftsvertreter*innen, Betriebsratsvorsitzende, Studierende und Projektleiter*innen sowie Projektpartner*innen von EuProGigant anwesend. 

Hier erfahren Sie mehr über den Generationenbeirat.