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07.03.2022

Spätestens 2030 soll das Internet of Things (IoT), also die Vernetzung elektronischer Systeme von Haushaltsgeräten und Fahrzeugen bis hin zu industriellen Fertigungsanlagen, weltweit mehr als 24 Milliarden Geräte umfassen. Eine Entwicklung, die auch im Produktionsumfeld aufgrund der wachsenden Anzahl IoT-fähiger Geräte und Sensoren mit immer größeren Datenmengen einhergeht.

Alternative zu klassischen Cloud-Lösungen

Besonders im Cloud-Computing kann die Datenübertragung über das Internet zu hohen Kosten führen. Hier kommt Edge-Computing ins Spiel, das die Datenverdichtung übernimmt und den Datenstrom in Richtung Cloud minimiert. Doch worauf muss ein Unternehmen achten, das seine Anlagen auf diese Schlüsseltechnologie anpassen möchte und welche Bedeutung hat ein Edge-System für die Industrie?

Diesen Fragen haben sich Prof. Matthias Weigold, Markus Weber und Benjamin Brockhaus des PTW der TU Darmstadt zusammen mit Stefan Dumss des MIVP der TU Wien angenommen. Das PTW TU Darmstadt leitet mit der Pilotfabrik Industrie 4.0 TU Wien das österreichisch-deutsche Gaia-X Leuchtturmprojekt EuProGigant, das für die smarte und souveräne Nutzung von Daten in der europäischen Industrie steht. Mit der Unterstützung weiterer Co-Autoren entstand das Whitepaper „Edge-Computing im Projekt EuProGigant: Vision – Verständnis – Abgrenzung“. Es definiert die begriffliche Basis und dient dem tieferen Verständnis der vielfältigen Nutzung von Edge-Systemen in der Produktion im Zusammenhang mit Gaia-X.

Edge-Technologie als wichtiger Baustein im Projekt EuProGigant

„Für uns als Projektkonsortium stellt die Nutzung von Edge-Technologie einen entscheidenden Schritt zum Aufbau eines resilienten Wertschöpfungs- und Lernökosystems dar“, sagt Weigold. „Mit dem vorgeschlagenen EuProGigant Edge-System möchten wir insbesondere cyber-physische Produktionssysteme miteinander vernetzen. Eine gemeinsame Dateninfrastruktur soll neben Kommunikation und Datenaustausch auch das verteilte Abarbeiten von Softwarefunktionen ermöglichen“, ergänzt der Institutsleiter.

Die Autoren geben den Leser*innen Einblicke in die Vision des zukünftigen Edge-Computings im Projekt EuProGigant und informieren sie über erprobte Ansätze zur Integration des Systems im Fertigungsumfeld. Neben der Analyse passender Hardwarekomponenten und einer Abgrenzung zu Fog- und Cloud-Computing gehen sie zudem auf Fragen zu Haftung und Neubewertung der unternehmenseigenen CE-Konformität ein, die bei einer Nachrüstung von Edge-Computing-Lösungen an bestehenden Anlagen aufkommen.

Das Whitepaper „Edge-Computing im Projekt EuProGigant: Vision – Verständnis – Abgrenzung“ steht auf Deutsch und Englisch zum Download zur Verfügung.