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30.11.2023

EuProGigant Open House Day 2023: Einblicke in gemeinsame Datennutzung, Gespräche rund um Datenökosysteme und effektives Networking. 

Am 10. und 11. Oktober trafen sich Vertreter:innen aus Politik, Industrie und Forschung, um sich anhand des Projekt-Ökosystems EuProGigant über die souveräne, Gaia-X-konforme Datennutzung auszutauschen.

Darmstadt/Wien, 07. Dezember 2023. Unter dem Motto „Connect.Share.Synergise“ fand der EuProGigant Open House Day 2023 Mitte Oktober im Forum Digitale Technologien in Berlin statt. Die Veranstaltung diente dem Austausch von Erkenntnissen unter Expert:innen aus Forschung, Großunternehmen und KMU und gewährte Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der fünf Forschungs- und Innovationsprojekte AMIDS, DIONE-X, ESCOM, EuProGigant und Flex4Res. Rund 100 internationale Teilnehmer:innen aus acht Ländern, darunter Deutschland, Österreich, Frankreich, Slowakei und Griechenland, nahmen an der Veranstaltung teil, um neue Perspektiven zu gewinnen und sich auszutauschen. Der EuProGigant Open House Day 2023 wurde von CONTACT Software und EIT Manufacturing unterstützt.  

Zusammenarbeit und Datenaustausch in der europäischen Produktionsindustrie 

Die zweitägige Veranstaltung beleuchtete das Projekt-Ökosystem rund um EuProGigant aus verschiedenen Blickwinkeln. Was als einzelnes Gaia-X-Projekt für die produzierende Industrie im Jahr 2021 begann, wurde 2022 zu einem Leuchtturmprojekt und hat sich nun zu einem Ökosystem aus fünf Forschungs- und Innovationsprojekten entwickelt.  

Prof. Matthias Weigold, Leiter des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen an der TU Darmstadt erläutert: „Bereits nach einem Jahr Laufzeit wurde EuProGigant zum Leuchtturmprojekt von Gaia-X für die Produktionsumgebung. Das ist besonders beeindruckend, da es das Resultat einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Forschung und Industrie sowohl aus Deutschland als auch aus Österreich ist. Das Ziel ist letztendlich, durch die gemeinsame Nutzung von Daten die Wertschöpfung zu steigern.“ 

Erstmals kamen Vertreter:innen aller fünf Projekte zusammen, um die gemeinsame Datennutzung in der europäischen Fertigungsindustrie zu erörtern. In Diskussionsrunden und Vorträgen lieferten Expert:innen spannende Einblicke in das Potential von neuen Geschäftsmodellen für Datenaustausch und -verwertung. Sie beleuchteten zum Beispiel Nachhaltigkeit und Verfolgung des CO2-Fußabdrucks entlang der gesamten Produktwertschöpfungskette sowie die Herausforderungen und das Potential der Verwaltungsschale (Asset Administration Shell). Neben Projektpartner:innen gaben auch vier europäische Gaia-X-Hubs Einblicke in ihre Aktivitäten für produzierende Unternehmen, besonders für KMU. 

„Gemeinsam decken die Projekte des Ökosystems wesentlich mehr ab als EuProGigant alleine leisten könnte. Mit Flex4Res, das sich auf die Resilienz der Lieferketten fokussiert, haben wir internationale Perspektiven gewinnen können. Mit AMIDS werden österreichische Pilotfabriken zum Inkubator für Innovationen der produzierenden Industrie,“ fügt Dr. Claudia Schickling, Leiterin der Pilotfabrik Industrie 4.0 an der TU Wien hinzu. „Damit werden gemeinsame Datennutzung in den Leitlinien von Gaia-X auch für den Mittelstand anschaulich und verständlich.“ 

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Jens Schneider, Rektor der TU Wien, sowie Matthias Oechsner, Vizepräsident für Forschung der TU Darmstadt. Beide Universitäten übernehmen leitende Funktionen in den Forschungsprojekten und sind maßgeblich an der Entwicklung des Projektökosystems über europäische Ländergrenzen hinweg beteiligt. 

Von zentralem Interesse – auch für die Politik 

Souveräne Datennutzung ist als Wirtschaftsfaktor auch für die Politik von zentralem Interesse. Zahlreiche politische Vertreter:innen aus Österreich und Deutschland nutzten den EuProGigant Open House Day 2023, um sich über die Projekte zu informieren und auch ihre Standpunkte darzustellen.  

Mit Marco-Alexander Breit, dem Leiter der Stabstelle “Künstliche Intelligenz” des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, und Michael Wiesmüller, Abteilungsleiter für Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation: IKT, Produktion und Nanotechnologie des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, fanden sich hochrangige Vertreter der fördergebenden Ministerien aus beiden Ländern in Berlin ein.  

Der österreichische Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky, hob in einer Videobotschaft die Bedeutung der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit für die gemeinsame und wertstiftende Datennutzung hervor und betonte die Wichtigkeit von Forschungsprojekten mit akademischer Beteiligung. Reinhard Posch, Chief Information Officer des Bundes aus dem österreichischen Bundesministerium für Finanzen, bekräftigte die Pionierarbeit der fünf Forschungsprojekte für die Digitalisierung für produzierende Betriebe aller Größen in Österreich und ganz Europa.  

Projektfortschritte zum Anfassen 

Um Gaia-X und die Inhalte der fünf Forschungsprojekte für die Teilnehmer:innen greifbar zu machen und die Ergebnisse zu veranschaulichen, wurden Demonstratoren aus den Projekten vorgestellt. Die sogenannte „Validierungsplattform“, erstmals präsentiert auf der Hannover Messe 2022, demonstriert die aktuelle Implementierung der Gaia-X-Compliance mittels der Prozessüberwachung durch den Service einer dritten Partei, ohne dabei die Souveränität über die eigenen sensiblen Prozessdaten zu gefährden.  

Das „ideale Bauteilmatching“ visualisiert, wie selbstsouveräne Datenhaltung und die Anwendung von Gaia-X-Compliance föderiert genutzt werden können, um Verschwendung zu reduzieren. Basierend auf einem Federated Analytic Ansatz mittels Compute-to-Data werden die am besten zusammenpassenden Bauteile ermittelt. Eine Besonderheit dabei ist, dass Anwender keinen direkten Zugriff zur Datenbasis von anderen Unternehmen erhalten, sondern nur die Information, welche passenden Teile verwendet werden könnten.  

Der Demonstrator im Projekt ESCOM soll die Möglichkeiten der Daten- und Service-Ökosysteme so anwenden, dass Services zur Überwachung sowie zur Betriebsoptimierung von Maschinenkomponenten erzeugt und zur Verfügung gestellt werden können. Zur Überwachung dieser Komponenten sind spezifische Kenntnisse aus der Zuliefererkette notwendig. Der Demonstrator zeigt die vertikale Integration in die bestehende IT-Infrastruktur in Unternehmen. In Zukunft werden die Systeme in dieser Struktur befähigt, an einem Daten- und Service-Ökosystem teilzunehmen. 

Über EuProGigant 

EuProGigant steht für „Europäisches Produktionsgiganet zur kalamitätsmindernden Selbstorchestrierung von Wertschöpfungs- und Lernökosystemen“. Das binationale Projekt ist am 1. März 2021 gestartet und läuft vier Jahre. Ziel ist der Aufbau eines standortübergreifenden, digital vernetzten Produktionsökosystems. Den Rahmen bilden das österreichische Programm „FTI Offensive Big Data in der Produktion“ der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie das deutsche Programm „Entwicklung digitaler Technologien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). EuProGigant ist eine eingetragene EU-weite Marke in Wort und Bild von TU Wien und TU Darmstadt. 

EuProGigant wird von einem Konsortium aus Österreich und Deutschland getragen. Konsortialführer sind die Pilotfabrik Industrie 4.0 der TU Wien und das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen der TU Darmstadt. 

Pressekontakt:

E-Mail: media@euprogigant.com
Lukas Schwab & Dominique Garcia Marschall
EIT Manufacturing