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26.–27. November 2024

Der Gaia-X Expo Förderwettbewerb ist eine jährliche Veranstaltung, die darauf abzielt, die Fortschritte verschiedener Gaia-X-Projekte zu präsentieren, die sich ihrem Abschluss nähern. In diesem Jahr fand das Event in Berlin statt.

Berlin, 26 November 2024. Der Gaia-X Expo Förderwettbewerb ist ein wegweisendes Event bezüglich der laufenden Bemühungen, digitale Souveränität und Innovation in Europa voranzutreiben. Mit über 200 TeilnehmerInnen bot die zweitägige Veranstaltung im Herzen Berlins eine umfassende Plattform, um die aktuellen und vergangenen Entwicklungen der Gaia-X-Vision durch verschiedene EU-geförderte Projekte zu präsentieren und zu diskutieren.

Highlights der Veranstaltung:

Präsentation geförderter Projekte

Die Veranstaltung stellte 10 geförderte Projekte vor, die die praktischen Anwendungen der Gaia-X-Prinzipien in unterschiedlichen Bereichen wie Gesundheitswesen, Energie oder Fertigung demonstrierten beziehungsweise implementieren. Diese Projekte zeigten auf, wie Datenräume digitale Innovation vorantreiben und dabei gleichzeitig Compliance, Transparenz und Interoperabilität gewährleisten können.

Inspirierende Einblicke von EuProGigant

Wolfgang Kniejski, Senior Project Manager bei EIT Manufacturing East, repräsentierte das Projekt EuProGigant auf der Bühne und nahm an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Datenräume als Mittel zur Umsetzung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle“ teil. Er betonte die Bedeutung von KMU am Beispiel der Fertigungsindustrie und die Notwendigkeit, sie in Datenräume einzubinden. Datengetriebene Geschäftsmodelle und mögliche Effizienzsteigerungen durch Datenräume könnten Europas globale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Zudem äußerte er Bedenken, dass die aktuelle Förderlandschaft es erschwere, Lösungen auf eine Technologie-Reifegradstufe (TRL) von 8 oder 9 zu bringen. Abschließend stellte Wolfgang den aktuellen Stand des EuProGigant Katalogs vor.

Keynotes und Panels

Die Eröffnungs Keynote Präsentation von Tanja Alemany hob die partizipative Natur von Gaia-X und dessen Rolle bei der Stärkung der digitalen Souveränität Europas hervor. Podiumsdiskussionen thematisierten Datensouveränität, die Sicherheit kritischer Infrastrukturen und die Einführung datengetriebener Geschäftsmodelle. Die Einbindung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) wurde über alle Branchen hinweg als zentrale Herausforderung betont.

Das ungenutzte Potenzial von Datenräumen

Mehrere RednerInnen zeigten auf, wie Datenräume insbesondere in den Bereichen Gesundheitswesen und Fertigung zu erhöhter Effizienz und Innovation sorgen können. Die vorgestellten Anwendungsfälle illustrierten, wie eine verstärkte Nutzung solcher Technologien zu positiven Veränderungen im Alltag der der allgemeinen Bevölkerung führen könnte.

Rechtliche und Governance Aspekte

RechtsexpertInnen diskutierten die Entwicklung regulatorischer Rahmenwerke wie des Data Governance Act, des Data Act und des kürzlich veröffentlichten AI Act. Sie unterstrichen die Notwendigkeit von Klarheit, Compliance und Zusammenarbeit zwischen rechtlichen, politischen und technischen Akteuren, um die Gaia-X-Vision erfolgreich und gesetzeskonform umzusetzen.

Herausforderungen und zukünftige Ausrichtung

Die Einbindung von KMU wurde als herausfordernd angesehen, da kleinere Unternehmen oft nicht über die notwendigen IT Expertise verfügen, um erfolgreich in einem Gaia-X Datenraum zu agieren. Darüber hinaus erschweren die Vielzahl unterschiedlicher Standards die Implementierung für alle Beteiligten. Prozesse müssen außerdem rund um die Uhr funktionieren, um eine ausreichende Beteiligung sicherzustellen.

Positive Impulse gab es hingegen in Bezug auf die globale Zusammenarbeit: Länder wie Japan oder Südkorea zeigten großes Interesse an der Teilnahme an gemeinsamen Datenräumen. Es wurde betont, dass die Gaia-X Prinzipien in bestehende Unternehmensstrukturen integriert werden müssen, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten.

Praktische Erkenntnisse:

Der Gaia-X Förderwettbewerb unterstrich die Bedeutung der Entwicklung umsetzbarer Standards, um die Einführung interoperabler Datenräume zu erleichtern. Die Veranstaltung hob hervor, dass ein stärker Userzentrierter Ansatz erforderlich ist, damit entwickelte Datenräume relevante Bedürfnisse erfüllen und sowohl für die Gesellschaft als auch für die beteiligten Unternehmen einen spürbaren Mehrwert bieten.

Über EuProGigant

EuProGigant steht für „Europäisches Produktionsgiganet zur kalamitätsmindernden Selbstorchestrierung von Wertschöpfungs- und Lernökosystemen“. Das binationale Projekt ist am 1. März 2021 gestartet und läuft vier Jahre. Ziel ist der Aufbau eines standortübergreifenden, digital vernetzten Produktionsökosystems. Den Rahmen bilden das österreichische Programm „FTI Offensive Big Data in der Produktion“ der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) sowie das deutsche Programm „Entwicklung digitaler Technologien“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). EuProGigant ist eine eingetragene EU-weite Marke in Wort und Bild von TU Wien und TU Darmstadt.

EuProGigant wird von einem Konsortium aus Österreich und Deutschland getragen. Konsortialführer sind die Pilotfabrik Industrie 4.0 der TU Wien und das Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen der TU Darmstadt.

Pressekontakt:

E-Mail: media@euprogigant.com

Lukas Schwab & Dominique Garcia Marschall

EIT Manufacturing

Photo credit: Gaia-X Hub Germany, EIT Manufacturing