Anwendungen:
Ideales Bauteilmatching
Das ideale Bauteilmatching bezieht sich auf die Problemstellung der Praxis, dass für die Herstellung einer passgenauen Bauteilpaarung sehr hohe Anforderungen in Form von engen Toleranzen an die zu fügenden Paarungsbauteile gestellt werden.
Diese werden je nach digitaler Ausstattung und Produktionsorganisation des Unternehmens zum Beispiel über Bauteilzeichnungen dem maschinenbedienenden Personal kommuniziert, das darauf aufbauend die Prozessplanung durchführt. Dies kann auch im Zuge der Fertigungsplanung computergestützt im Anschluss an die Bauteilerstellung mittels CAM-Software erfolgen.
Eine Kontrolle der Fertigungsqualität und damit die Einhaltung für die Montage wichtiger Toleranzen schließt sich im nachgelagerten Schritt an die Fertigung an. Hierzu können handgeführte Prüflehren und Messmittel sowie maschinelle Einrichtungen, wie Koordinatenmessmaschinen, eingesetzt werden. Die Vorgabe von engen Toleranzen soll das passgenaue fügen sicherstellen. Jedoch kommt es hierbei in der Auffassung des Konsortiums zu einer Verschwendung in Form von Überproduktion. Das meint, dass nicht selten Toleranzen aus Erfahrung so eng gewählt werden, damit sie Qualitätsschwankungen, zum Beispiel von Zukaufteilen, ausgleichen können. In der Serienbetrachtung ist dies insbesondere für die Einzelteilfertigung eine Herausforderung, da Passflächen exakt ausgeführt sein müssen.
Verschwendung bei Betrachtung der Fügepartner kann in Form von beispielsweise mehrfach ausgeführten Schlichtoperationen mit kleinen Zahnvorschüben und hohen Drehzahlen bei geringen Abtragsraten oder Schleifprozessen aufgefasst werden. In der Fertigung von Serienbauteilen werden Fügepartner in großer Stückzahl gefertigt. Somit steht prinzipiell eine Auswahl an mit hoher Wahrscheinlichkeit passenden Bauteilen zur Verfügung. Verschwendung tritt hier in Form von Lagerhaltung und hohem Ressourcen- und Energieverbrauch auf.
Aus Sicht des Projekts stellt sich die Forschungsfrage, wie eine gemeinsame europäische Dateninfrastruktur genutzt werden kann, um bauteilbezogene Fertigungsdaten in der Wertschöpfungskette zu teilen und damit die Fertigung von ideal zueinander passenden Bauteilen anzustoßen oder um das Auffinden ideal zueinander passender Bauteile anhand automatisierter Paarungsidentifikation zu erleichtern.
Das Konsortium plant hierzu, einen länderübergreifenden Demonstrator aufzubauen. Ein typisches Fallbeispiel stellt die im Zuge der Elektromobilität und für Antriebsstranghersteller bekannte Thematik der Paarung von Antriebswellen, Lager und Gehäuse dar.