21.06.2022
Wie wird man Gaia-X-konform? Wie wird das Gaia-X Trust Framework genutzt und wie funktioniert der Gaia-X Compliance Service? Dies waren die Hauptthemen des heute zu Ende gegangenen zweitägigen Gaia-X Hackathons #4, bei dem sich alles um das Regelwerk drehte, das Unternehmen und öffentliche Institutionen erfüllen müssen, um in Zukunft Gaia-X-konforme Dienste anbieten zu können. Gemeinsam mit den Web3-Experten der deltaDAO AG stellte das Team von EuProGigant erste Beispiele Gaia-X-konformer Selbstbeschreibungen für Teilnehmende vor, erstellte die ersten experimentellen Gaia-X Selbstbeschreibungen für Dienste und arbeitete gemeinsam mit der Community an der Erstellung und Verbesserung neue Dienste für die Community.
Nach einer kurzen Vorstellung von EuProGigant erläuterte Projektkoordinator Markus Weber die Vision eines selbstverwalteten und unabhängigen Datenraums für die Produktionsindustrie, der die Rückverlagerung der Fertigungsunternehmen nach Europa unterstützt und die Wertschöpfungsgeschwindigkeit erhöht. Gemeinsam mit Kai Meinke, Co-Founder und Business Lead bei der deltaDAO AG, gab er Einblicke in die nächsten Schritte des Projekts hin zu einem zukünftig Gaia-X-konformen Ökosystem, das die Nutzung von Selbstbeschreibungen gemäß dem Gaia-X Trust Framework beinhaltet.
Unter dem Motto „lead by example“ stellte das Team auch den Demonstrator Validierungsplattform vor – eine von vier thematischen Arbeitsgruppen von EuProGigant. Dieser wurde um den Minimal Viable Gaia-X Demonstrator (MVG) der deltaDAO AG, basierend auf Komponenten von Ocean Protocol, erweitert und eröffnet durch den Austausch von Daten mit Partnern neue Kooperationsmöglichkeiten für KMU. In Vorbereitung auf den Hackathon arbeiteten beide Teams an der Anbindung des Demonstrators an das Trust Framework. Hierbei nutzten sie die Gaia-X-Registry und den Compliance Service, der ab sofort zur Verfügung steht und verwendet werden kann. Ermöglicht wurde dies durch das Gaia-X Lab Team, das beide Dienste, unter der Leitung des Gaia-X CTO, entwickelte und dadurch die Anwendung des Trust Frameworks ermöglicht.
Anhand des Demonstrators Validierungsplattform erläuterten Kai und Markus die nötigen Schritte zur Erstellung anwendungsfallbezogener Selbstbeschreibungen:
- Erstellung von Architekturdiagrammen (z.B. Deployment View)
- Vergleich der Selbstbeschreibungs-Taxonomie mit den Architekturdiagrammen
- Identifizierung und Erstellung der erforderlichen Service-Angebote nach dem Modell für Dienstekompositionen
- Erstellung von Selbstbeschreibungen entsprechend den zuvor spezifizierten Service-Angeboten (nach einem Top-down-Ansatz)
- Validierung der Selbstbeschreibungen, um sicherzustellen, dass sie die formalen und inhaltlichen Anforderungen des Gaia-X Trust Frameworks erfüllen, unter Verwendung der Gaia-X Compliance Service API
- Signieren der Selbstbeschreibungen mit einem überprüfbaren RSA-Schlüssel (stellvertretend für akkreditierte Trust Service Provider, sog. Gaia-X Trust Anchors)
- Abrufen einer Signatur für die selbstsignierte Selbstbeschreibung des Gaia-X Compliance Service
In der darauffolgenden Hackathon-Runde ermöglichten Markus Weber und Kai Meinke einen technischen Deep-Dive in das Projekt EuProGigant und die vorgestellten Selbstbeschreibungsbeispiele. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, eine Live-Demonstration des EuProGigant Gaia-X Portals zu sehen, das nun mit dem Gaia-X Compliance Service verbunden ist. Außerdem konnten sie auf die verschiedenen Dienstangebote der Validierungsplattform zugreifen, die Informationen wie Erstellungszeitpunkte oder zeitliche Abdeckungen beinhalten und Details des Produktionsprozesses beinhalten. Im Rahmen einer Live-Session nutzte das Team die veröffentlichten Selbstbeschreibungen um, aus der Nutzerperspektive, eine vollständige und transparente Zerlegung des Angebots vorzunehmen und alle Abhängigkeiten des Dienstes aufzuzeigen.
Markus Weber hob hervor, wie dabei bestehende Standards auf dem Industriekontext genutzt werden und welche Bedeutung diese Transparenz im Rahmen einer Industrie 4.0 Resilienzstrategie hat. Erfahren Sie mehr über den Resilienz-Ansatz von EuProGigant in der englischsprachigen, wissenschaftlichen Veröffentlichung „A Concept for Strengthening Resilience in the Manufacturing Industry on the Shop Floor„.